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Spiel und Ernst
Voller Freude auf einen angenehm lockeren Spielabend bin ich als Gästin gekommen. Zu fünft sitzen wir nun am Tisch, der Ehemann der Gastgeberin in der Rolle als aufmerksamer Kellner. Ein Satz zu dieser Rollenaufteilung muss reichen: «Mit meiner Frau spiele ich nicht.»Aha. Es soll ja Menschen geben, die wollen nicht spielen. In dieser Runde lerne ich, dass es auch Menschen gibt, die können nicht spielen.
Die Karten sind verteilt, das Geschicklichkeitsspiel beginnt. Erst staune ich, dann bin ich irritiert: so kenne ich mein Gegenüber gar nicht. Die stille, zurückhaltende Frau ist verschwunden und mir gegenüber sitzt ein aufbrausender Grobian. In Rage, verkrampft und verbissen um Karten kämpfend. Als ginge es um das Haus, den Hund und das Kind.
Den Rest des Abends bringe ich hinter mich. Der Rotwein macht ihn etwas erträglicher. Und gedanklich sende ich dem Ehemann die Botschaft: «Mit deiner Frau werde ich nie mehr spielen.» Auf dem Nachhauseweg denke ich an Dietrich Döners Aussage: «Wer Spiel nur als Spiel betrachtet und Ernst nur als Ernst, hat beides nicht verstanden.» und möchte sie ergänzen: Wer Spiel mit Ernst verwechselt, wird beidem nicht gerecht.
Dietrich Dörner: Die Logik des Misslingens